Bereits zum zwölften Mal in Folge hat das Institut für Demoskopie Allensbach für die Studie ROLAND Rechtsreport 2022 über 1.000 Bürger:innen ab 16 Jahren zu ihrer Meinung zum deutschen Rechtssystem und zur außergerichtlichen Streitbeilegung befragt (Befragungszeitraum: Dezember 2021).
Der ROLAND Rechtsreport 2022 kommt zu dem Ergebnis, dass 70% der Bürger:innen sehr viel oder ziemlich viel Vertrauen in die Gesetze und auch in die Gerichte haben. Auf einen besseren Wert kämen nur kleine und mittlere Unternehmen sowie die Polizei.
Kritisch wird folgendes bemerkt: Inzwischen denken danach über 81 % der Bürger, dass die Verfahren in Deutschland zu lange dauern und 75% halten die Gerichte für überlastet. Über 58 % meinen, dass es eine uneinheitliche Rechtsprechung in Deutschland gibt und dass man seine Chancen auf ein günstiges Urteil mit einem bekannten Anwalt erhöhen kann (59%). 55% würden zu komplizierte Gesetze kritisieren. Die Deutschen würden im Durchschnitt inzwischen erst bei einem finanziellen Schaden von ca. € 3.700 (nach dem ROLAND-Rechtsreport 2015 waren es noch 1.950 Euro).
Außergerichtlichen Streitbeilegung überzeugt
Die Befragten bewerteten die Erfolgschancen der außergerichtlichen Streitbeilegung überwiegend positiv. Mehr als jeder Zweite (56%) ist von der Wirksamkeit außergerichtlicher Streitbeilegung überzeugt. Nur 31 % sind skeptisch (ROLAND Rechtsreport 2022 – Teil A S. 22):
Für die Bewertung der außergerichtlichen Streitbeilegung wurde den Befragten folgende detaillierte Beschreibung der Einzelheiten des Verfahrens vorgelegt
- Die Teilnahme an solchen Verfahren ist freiwillig.
- Die beiden Streitparteien versuchen mit Hilfe eines unabhängigen Vermittlers gemeinsam zu einer Konfliktlösung zu kommen.
- Der Vermittler unterstützt die beiden Streitparteien bei der Suche nach einer Konfliktlösung.
- Ob und wie die Parteien sich einigen, entscheiden sie alleine. Sie können sich aber auch rechtlich beraten lassen
Quellen: ROLAND Rechtsreport 2022 und Pressemitteilung vom 22. Februar 2020
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