EU-Justizbarometer 2017: 190 Tage für ein Urteil in Deutschland

Laut dem 5. Justizbarometer 2017 der Europäischen Kommission braucht die Justiz in Deutschland durchschnittlich 190 Tage für ein Urteil bei zivil- und handelsrechtlichen Streitigkeiten in erster Instanz. Deutsche müssen danach ca. ein halbes Jahr auf eine gerichtliche Entscheidung warten. Damit liegt Deutschland innerhalb der Europäischen Union im Mittelfeld. Ein zivilrechtliches Verfahren in Luxemburg dauert ca. 86 Tage, die italienischen Gerichte brauchen im Schnitt 527 Tage.

Das Justizbarometer 2017 der Europäischen Kommission, das einen vergleichenden Überblick über die Effizienz, Qualität und Unabhängigkeit der Justizsysteme der europäischen Mitgliedstaaten gibt, zeigt dabei grundsätzlich einen positiver Trend bei der Arbeitsweise nationaler Justizsysteme in den letzten Jahren. Während sich in Deutschland in den vergangenen Jahren keine erkennbare Verbesserung ergeben hat, hat sich in anderen Staaten die Verfahrensdauer deutlich verkürzt hat. Ein Grund für die unterschiedliche Dauer von Zivilrechtsangelegenheiten in den EU-Mitgliedsstaaten liegt auch in den unterschiedlichen Staatsausgaben für die Justiz.

Rechtsstreitigkeiten müssen jedoch nicht zwangsläufig vor Gericht ausgetragen werden. Mit Unterstützung einer Mediator_in können die Parteien meist schneller zu einer Lösung kommen und sich langwierige und auch kostenintensivere gerichtlichen Auseinandersetzungen ersparen. Aufgrund einer Lösungsfindung im strukturierten Dialog kann gemeinsam ein für beide Seiten zufriedenstellendes Ergebnis erarbeitet werden und die oft über Jahre aufgebaute Beziehung erhalten bleiben. Die Mediator_in verhält sich dabei allparteilich und trifft keine Entscheidung.