Der ‚Missbrauchsskandal‘ gehört zu den schwärzesten Kapiteln der römisch-katholischen Kirche. Mit Beginn des Missbrauchsskandals 2010 hat in Deutschland die Abwärtsspirale im Vertrauen zu der Institution Kirche deutlich ‘an Fahrt aufgenommen’.
Vertrauensverlust
Als Ursache für den Vertrauensverlust werden die Straftaten und Grenzüberschreitungen der Kleriker, Ordensangehörigen und auch anderer Mitarbeitenden der katholischen Kirche genannt. Als besonders gravierend gesehen wird aber der institutionelle Umgang mit entsprechenden Vorwürfen und die fehlende Bereitschaft zur aktiven Verantwortungsübernahme.
Mangelnde Verantwortungsübernahme
2018 entwickelte der öffentliche Diskurs erneut Dynamik mit der Veröffentlichung der Ergebnisse der Studie ‘Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz’ (sog. MHG-Studie). Die Ergebnisse dieser Studie belegen umfängliche die (sich wiederholende) Fehler, Irrtümer und Versäumnisse kirchlicher Verantwortlicher im Umgang mit Hinweisen auf sexuellen Missbrauch und eine mangelnde Verantwortungsübernahme.
Von Fehlern, Irrtümern und Versäumnissen
Zusammen mit Mary Hallay-Witte habe ich Fehler, Irrtümer und Versäumnisse im Kontext einer strukturellen Gewalt in einem Beitrag benannt. Unser Beitrag wurde zusammen mit anderen Texten im November 2019 veröffentlicht unter dem Titel:
- Gegen das Vergessen schwerer Fehler und Versäumnisse – Der lange Lernprozess der katholischen Kirche in Deutschland im Umgang mit sexuellem Missbrauch an Schutzbefohlenen
In: Remenyi, Matthias / Schärtl, Thomas (Hrsg.) : Nicht ausweichen – Theologie angesichts der Missbrauchskrise. S. 90 bis 108. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2019. ISBN: 3791731122.
In Kürze erscheint auch eine englische Fassung unseres Beitrags mit dem Titel
- Against Forgetting Serious Mistakes, Errors and Failures – The long learning process of the Catholic Church in Germany in dealing with sexual abuse of minors and vulnerable adults.
In: Vanderheiden, Elisabeth / Mayer, Claude-Hélène (Hrsg.), Navigating Mistakes, Errors and Failures – Their Hidden Potential in Cultural Contexts, Springer Verlag 2019.
Hier habe ich zum Thema auch (mit)geschrieben
- Endbericht „Sexueller Missbrauch, physische und psychische Gewalt am Collegium Josephinum Bad Münstereifel – Eine wissenschaftliche Aufarbeitung mit und für Betroffene“. zus. mit Prof. Dr. Claudia Bundschuh, Prof. em. Dr. Arnfried Bintig. 2017.
- Forum: 5 Jahre danach – Der lange Weg des Perspektivenwechsels (PDF), Lebendige Seelsorge 1/2015, S. 65-70. Zus. mit Mary Hallay-Witte.
- Schweigebruch – Vom sexuellen Missbrauch zur institutionellen Prävention. Eine perspektivische Dokumentation der Lern- und Entwicklungsprozesse der katholischen Kirche in Deutschland, Zus. mit Mary Hallay-Witte. HERDER-Verlag 2016. 326 Seiten. ISBN: 9783451348365.
- Tatorte und Aspekte der Täter-Opfer-Institutionen-Dynamik. In: Jörg M. Fegert/Mechthild Wolff (Hrsg.): Kompendium “Sexueller Missbrauch in Institutionen” – Entstehungsbedingungen, Prävention und Intervention. BeltzJuventa 2015, S. 208-223.
- Sexueller Missbrauch – Reaktionen und Maßnahmen der katholischen Kirche. In: Jörg M. Fegert/Mechthild Wolff (Hrsg.): Kompendium “Sexueller Missbrauch in Institutionen” – Entstehungsbedingungen, Prävention und Intervention. BeltzJuventa 2015, S. 197-207.
- Prävention stärken. In: Helmut Willems, Dieter Ferring (Hrsg.): Macht und Missbrauch in Institutionen. Verlag Springer. Université du Luxembourg, 2014, S. 191-212.
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