Gehören Sie auch zu den Menschen, die häufig leider zu wenig Zeit haben und immer in Eile und Stress sind. Ach, hätte der Tag doch 24 Stunden, damit wir all das tun könnten, was wir tun müssen und wollen. Quality Time (engl. Qualitätszeit) – das Wort hört sich im Gegenzug da doch recht entspannt an, oder?! Der Begriff kommt aus den USA und steht seit den 1970er-Jahren für die Zeit, in der man seiner Familie besondere Aufmerksamkeit widmet (vgl. hierzu Wikipedia). Ziel von Quality Time ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Stärkung menschlicher Beziehungen. Zwischen beruflichen, häuslichen und anderen Verpflichtungen soll bewusst ‚schöne Zeit‘ für gemeinsame Aktivitäten mit den Liebsten eingeräumt werden. Als Qualitätszeit gelten Zeitoptionen für gemeinsames Spielen, Ausflüge, Spaziergängen, Gesprächen oder gemeinsames Kochen und Essen etc.
QUALITÄT BRAUCHT QUANTITÄT
Wenn man sich bei einer Tageswanderung austauschen, zusammen einen Klettergarten oder ein Museum besuchen will, kann das für alle ein großes Vergnügen sein. Es braucht dafür jedoch auch hier ausreichend Zeitund davon haben wir ja leider alle häufig zu wenig.Um zwischen Arbeit, Schule, Freizeitaktivitäten und den vielen sonstigen Verpflichtungen ein geeignetes Zeitfenster zu finden, muss deshalb ein wenig (gemeinsam) voraus geplant werden. Und wenn man sich schon extra Freiraum dafür schafft, dann sollte es bitte auch ein Highlight werden. Das ist nicht immer selbstverständlich, denn unter einem Highlight versteht jeder etwas anderes. Nicht jeder mag Bungyspringen, Brettspiele oder Wandern. Für den einen bedeutet die geplante Aktivität Spaß, für den anderen Stress oder Langeweile. Er möchte lieber zu Hause bleiben und lesen oder Freunde besuchen. Konflikte sind vorprogrammiert. Die ‚schöne Zeit‘ gelingt in der Regel deshalb auch nur, wenn jeder bereit ist Kompromisse zu machen.
NUR KEINEN STRESS
Plant man QualityTime in Highlights, so kann das schnell zu einer Konkurrenz der Ereignisse führen. Wer – vielleicht im Wettbewerb zum (Ex-)Partner, Großeltern, Familie oder Freunden – Highlights immer höher, immer emotionaler, immer spektakulärer plant, wird schnell an Grenzen stoßen. Highlights sind schnell abgenutzt, nichts Besonderes mehr und anstrengend. Enttäuschungen und Überforderung sind vorprogrammiert. Die schöne QualityTime wird dann zum Teufelskreis, der von einem Stress und Streit in den nächsten Stress und Streit führt. Zeitmangel für die Liebsten lässt sich eben nicht durch QualityTime mit Höhepunkten in Folge kompensieren. Die Veränderung muss vielmehr beim eigenen Stress ansetzen.
EINMAL GEMEINSAM NICHTS TUN
Auch der ‚banale‘ Alltag bietet wertvolle Zeitmomentezumbewussten Austausch. Esreicht häufig aus, keine zusätzlichen Aktivitäten in die übervollen Zeitpläne zu quetschen. Es genügt manchmal, gemeinsam ‚nur‘ im gleichen Raum zu sitzen und die Gegenwart des anderen als beruhigend zu spüren, jeder beschäftigt mit sich selbst und hin und wieder ein kurzer Austausch von Sätzen oder eine liebevolle Geste. Eine Pizza wird beim Lieferservice bestellt und der Abend bei einer Europameisterschaft oder einem Spielfilm vor dem Fernseher verbracht werden. Auch das kann bewusste QualityTime sein, wenn es die gemeinsame Zeit schöner macht, etwas Besonderes bleibt und Raum für Spontanität lässt.
KURZE AUSZEIT
So gerne man ‚schöne Zeit‘ mit den Liebsten verbringt, so unersetzbar sind doch auch die Momente, in denen man selbst durchatmen, die Gedanken sortieren und zur Ruhe kommen kann – innehalten und das eigene Leben und Handeln reflektieren. QualityTime ist zwar ursprünglich als ‚schöne Zeit‘ mit den Liebsten gedacht. In angemessenem Rahmen darf QualityTime aber durchaus auch ‚schöne Zeit‘ für Sie selbst sein, um Stress und Zeitmangel entgegensteuern zu können. Und so heißt hier die schlichte Empfehlung: Vergessen Sie nie, QualityTime auch für sich selbst einzuplanen! Ihre Liebsten werden es Ihnen danken. – Bettina Janssen
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