Für das Jahr 2016 verzeichnete das Heidelberger Institut für Konfliktforschung in einem Report weltweit 225 gewaltsame Konflikte und 19 Kriege. Viele Konflikte ziehen sich über Jahre hinweg wie der Bürgerkrieg in Syrien, manche bestehen sogar seit Jahrzehnten und eskalieren immer wieder aufs Neue wie im Sudan.
Obwohl die Internationale Gemeinschaft versucht, durch Diplomatie, Dialog oder wirtschaftliche Sanktionen Konflikte bereits in einem frühen Stadium zu verhindern, zeigt dies oft genug nicht die gewünschte Wirkung. Ziel von Friedensverhandlungen ist es, den militärischen Konflikt in einen politischen umzuwandeln.
In Syrien ist man davon momentan weit entfernt. Zu viele Akteure und Interessen sind beteiligt, als dass es eine baldige Lösung geben könnte. Die Regierung unter Bashar al-Assad scheint nicht an einem politischen Umschwung interessiert zu sein. Würde sie einlenken und den Forderungen nachgeben, würde sie sich selbst damit wohl formal absetzen. Im Juli endeten in Genf die syrischen Friedensverhandlungen wieder ohne nennenswerte Ergebnisse. Der einzige Erfolg: Niemand hat den Raum verlassen.
Was eigentlich nicht nach einem Erfolg klingt, ist viel wert bei Friedensverhandlungen: Solange alle im Raum bleiben, wird weiterhin geredet. Die Konfliktparteien müssen zu Gesprächen bereit sein, damit Frieden ermöglicht werden kann. Reden ist die Quintessenz.
Gespräche sind der nachhaltigste und billigste Weg, um einen Konflikt zu beenden. Kämpfen sollen die Konfliktparteien lieber verbal: Schimpfen ist immer noch besser als schießen.
aus: Säge, Lilian (2017): Blick hinter die Kulissen: Wie verhandelt man über Krieg und Frieden?, FAZ online v. 10. August 2017.
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