Als Mediatorin unterstütze ich die Konfliktbeteiligten darin, eigenverantwortlich ihre Konfliktlösung zu entwickeln und dabei auch neue Perspektiven einzunehmen. Eigene Lösungen sind in der Umsetzung wesentlich tragfähiger und wirken nachhaltiger als externe Lösungsvorschläge, weil sie von den Beteiligten selbst entwickelt werden.
Ausweg aus der schwierigen Situation
„Wir hatten gehofft, Sie könnten uns sagen, was wir zu tun haben, um endlich diesen Streit beizulegen“, heißt es in Mediationen häufig. “Was würden Sie denn an meiner Stelle machen?” Wenn die Medianten so einen inhaltlichen Beitrag von mir als Mediatorin erbeten, ist es schwer, dies abzulehnen. Zerstrittene Personen wünschen sich in der Regel von mir als Beraterin, dass ich ihnen einen Ausweg aus ihrer schwierigen Situation und Lösungsmöglichkeiten aufzeige. Das ist gut nachvollziehbar, denn sie stecken meist mitten in einer Krise. Der Konflikt ist bereits eskaliert und sie bekommen ihn aus eigenem Bemühen nicht in den Griff. Der Druck ist besonders hoch, wenn Führungskräfte oder die Personalabteilung involviert ist. Eine Lösung soll schnell gefunden werden, um Zeit und Kosten zu sparen. Die Konfliktbeteiligten wünschen dann von mir als erfahrene Mediatorin, das Problem zu identifizieren und einer tragfähigen Lösung zuführe.
Eigenverantwortung
Ein inhaltlicher Vorschlag von mir käme jedoch immer nur aus meinem Weltbild und nicht aus dem Weltbild der beteiligten Personen. Natürlich verfüge ich über wertvolle Erfahrungen im Umgang mit Konflikten, die ich im Sinne des Mediationserfolgs auch einsetzen könnte. Meine erfahrungsbasierte Sicht auf das Thema kann Referenzrahmen oder auch wertschätzende Stabilisierung für die Konfliktbeteiligten sein und damit wesentlich zur Lösungsfindung beitragen. Gleichzeitig ist es jedoch meine professionelle Verantwortung als Mediatorin, dass ich meine externe Sicht jederzeit deutlich als inhaltlichen Vorschlag markiere. Indem ich dies herausstelle, grenze ich mich unmissverständlich von meiner Rolle als Prozessbegleiterin ab. Nur, wenn die Medianden selbst zwischen inhaltlicher und prozessualer Beratung unterscheiden können und wissen, in welcher Rolle ich als Mediatorin gerade zu ihnen spreche, können sie meine Vorschläge für sich persönlich einordnen und die (Eigen-)Verantwortung für ihren Weg aus der Konfliktsituation übernehmen.
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